Johannes Reuchlin war ein deutscher Humanist, Gelehrter und Theologe, der im 15. und 16. Jahrhundert lebte. Er wurde am 29. Januar 1455 in Pforzheim geboren und verstarb am 30. Juni 1522 in Stuttgart.
Reuchlin studierte Rechtswissenschaften in Basel, Paris und Orléans und erlangte den Doktortitel in beiden Rechten. Er war ein führender Vertreter des Renaissance-Humanismus in Deutschland und ein Förderer der klassischen Studien und der griechischen Sprache.
Er war bekannt für seine starken Kenntnisse in den orientalischen Sprachen, insbesondere Hebräisch, und wurde daher als Sprachexperte im Dienst des Kurfürsten von Mainz tätig. Er übersetzte hebräische Texte ins Lateinische und publizierte wichtige Werke über die hebräische Grammatik.
Reuchlin war auch ein entschiedener Gegner der römischen Inquisition und setzte sich für die Rechte der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland ein. Er kämpfte gegen den Bücherverbrennungs-Befehl des Dominikaners Johannes Pfefferkorn, der jüdische Schriften und Bücher beschlagnahmen und vernichten wollte.
Sein bekanntestes Werk ist "De arte cabalistica" (Die Kabbalistik), ein Buch über die jüdische Kabbalah, das er 1517 veröffentlichte. Es ist eines der ersten Werke in Europa, das diese mystische Tradition der jüdischen Religion präsentiert.
Reuchlin hatte einen großen Einfluss auf die intellektuelle und geistige Entwicklung der Renaissance und war ein wichtiger Vermittler zwischen der christlichen und der jüdischen Kultur. Seine Werke und sein Einsatz für die Toleranz prägten das Denken der darauffolgenden Generationen von Gelehrten und Philosophen.
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